Mariendistel – Porträt der Arzneipflanze 2021
Die heilende Wirkung der Mariendistel war bereits in der Antike bekannt. Ihren Durchbruch als Lebertherapeutikum verdankt sie dem Landarzt Rademacher, der Mitte des 18. Jahrhunderts ihre positive Wirkung auf unser Entgiftungsorgan erkannte.
Üblicherweise wird sie verwendet, um die Funktion und Regeneration einer belasteten oder beschädigten Leber zu fördern.
In Österreich stellt die Mariendistel eine wichtige großflächig kultivierte Arzneipflanzen dar. Die Anbaugebiete liegen vorallem in Wein- und Waldviertel, berichtet Rudolf Marchart vom Österreichischen Verband für Arznei- und Gewürzpflanzenbau
Die Pflanze (Silybum marianum) gehört zu den Korbblütlern und wird bis zu 2 Meter hoch. Heimisch ist sie vor allem im Mittelmeerraum, Nordafrika und Westasien.
Im Spätsommer trägt sie violett leuchtende Blüten und auch anhand ihrer großen, glänzenden grün-weiß marmorierten Blätter mit dornigem Rand ist sie gut zu erkennen.
Inhaltsstoffe
Die Inhaltsstoffe der Mariendistel werden in verschiedenen Formen verwendet und haben bis heute einen festen Platz in der Behandlung von Leberbeschwerden. Handelsüblich werden sie als Öl, Tabletten, Pulver oder Samen verkauft. Hohe Dosierungen zur Anwendung bei Leberbeschwerden findet man meist als Extrakt in Kapseln oder Tabletten während Mariendistel-Tee vor allem dazu verwendet wird, leichte Verdauungsbeschwerden zu bekämpfen.
In der Phytotherapie finden besonders die Mariendistelfrüchte bzw. -samen Verwendung. Sie enthalten bis zu drei Prozent des Wirkstoffkomplexes Silymarin, der vor allem bei Vergiftungen und Leberschäden zum Einsatz kommt.
Belegte Wirksamkeit und Sicherheit
In den letzten 40 Jahren wurde die Wirkung der Mariendistel in zahlreichen klinischen Studien untersucht und wissenschaftlich belegt. Der Wirkstoffkomplex Silymarin wirkt mehrfach positiv: Zum einen schützt er die Leber, in dem er die Zellmembran der Leberzellen stabilisiert und so Schadstoffe daran hindert, in die Leber zu gelangen. Zum anderen kann er zellschädigende freie Radikale abfangen und die Regeneration der Leberzellen anregen. So hilft der Wirkstoffkomplex geschwächten Zellen, sich schneller wieder zu erholen.
Was für die Sicherheit wichtig ist, ist dass sich Silymarin nicht im Körper anreichert. Die Mariendistel ist somit ein sehr sicheres Arzneimittel deren Wirkstoffe man sehr genau kennt. , so Univ.-Prof. Dr. Rudolf Bauer, Vizepräsident der HMPPA, und Leiter des Instituts für Pharmazeutische Wissenschaften der Universität Graz.
Es ist erwiesen, dass die Mariendistel sowohl in der Vorbeugung von Lebererkrankungen (z.B. Fettleber) als auch in der therapeutischen Anwendung wirksam ist. Mariendistelfrüchte eignen sich somit auch optimal für Entgiftungskuren, etwa während des Fastens. Empfehlenswert sind solche „Detox-Kuren“ über mehrere Wochen bis Monate.
Mariendistelprodukte werden insgesamt sehr gut vertragen und sind praktisch nebenwirkungsfrei, selbst in hohen Dosierungen.
HMPPA als international anerkanntes Kompetenzzentrum
Die Herbal Medicinal Products Platform Austria (HMPPA) ist ein einzigartiges Netzwerk, bestehend aus ExpertInnen der Universitäten Graz, Innsbruck und Wien.
Seit seiner Gründung im Jahre 2006 arbeitet es mit höchster Kompetenz daran, Naturstoffe und pflanzliche Arzneistoffe zu entwickeln, und die dabei gewonnenen Erkenntnisse gemeinsam mit Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft zum Wohle der Patienten nach modernsten wissenschaftlichen Standards umzusetzen.
Eine ihrer Aufgaben besteht auch darin, nach strengen Qualitätskriterien die Arzneipflanze des Jahres in Österreich zu küren.
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